... Das war meine neue Jobdescription in meiner Frühförderstelle, nachdem mich unser Chaos in den Materialräumen so sehr aufgeregt hat, dass ich spontan die Verantwortung für unseren Inventurtag übernommen habe.
Da mein Team mobil unterwegs ist, hat jede Kollegin Material im Auto, bringt es irgendwann zurück, hortet es bei sich zu Hause oder auf dem Schreibtisch. Niemand hat den Überblick, was wir überhaupt alles haben, was fehlt, oder repariert werden muss. Durch die Vergrößerung unseres Teams in den letzten Jahren muss außerdem einiges neu angeschafft werden. Aber was überhaupt?
Meine Kolleginnen erzählen mir, dass es auch schon verschiedene Ausleihsysteme gegeben habe, Raumpaten, u.ä., aber alles sei kläglich gescheitert. Aber so schwer kann das ja nicht sein. Ich mach mich an die Arbeit, zusammen mit einer Kollegin, die genauso wegwerfbegeistert ist wie ich, überlegen wir uns ein Raumkonzept und Möglichkeiten, die Lager auch aufgeräumt und übersichtlich zu halten.
Ich bin ein großer Fan von Nachhaltigkeit und Wiederverwertung, aber bei Gesprächsprotokollen aus dem Jahr 1973 und unvollständigen Puzzles, Plastiknachziehautos aus den 80ern und VHS Kassetten, für die es keinen Recorder mehr gibt, hört es bei mir auf.
Und dann beginnt das große Aussortieren. Zwei Tage lang werfen wir weg, bei einigen Dingen gibt es heftige Diskussionen, was für den einen Müll ist, ist für den anderen wichtiges Fördermaterial. Einiges wird wieder entdeckt, manches ist noch originalverpackt und wurde 20 Jahre nicht benutzt...
Und ich: voll in meinem Element! Gute Musik an und los geht's! Ich liebe es, auszumisten, sich von Altem zu trennen und Platz zu schaffen für Neues. Einmal gescheit durchzuwischen und dann Übriggebliebenes zu strukturieren und einzuordnen. Nur wer loslässt, schafft Platz für Neues und kann sich weiter entwickeln. Erst wenn man einen Überblick hat, weiß man, was man alles reparieren oder neu besorgen muss.
Eine Kollegin meint scherzhaft, ich solle eine Entrümpelungsfirma gründen: "keimfrei". Eine andere meint, ich solle dies mit meinem Coachingmarketing verbinden. Entrümpelungscoaching... klein schlechter Gedanke. Passt zu mir.
Ich räume gerne mit Leuten auf, begleite sie beim Loslassen, Vergeben, Lasten Identifizieren und sich davon zu Trennen. Beim Überblick Gewinnen, Bewerten und Sortieren. Priorisieren, Platz und Ressourcen Schaffen für Neues und dann Einkaufen. Yes, das macht natürlich auch echt Spaß, Neues wagen und ausprobieren. Ordnung und Struktur tut unserer Seele so gut, sowohl im Äußerlichen, in unserer Wohnung, auf dem Schreibtisch und im Kleiderschrank (Marie Condo lässt grüßen) und auch in unserem Inneren. Wenn wir uns Zeit nehmen, Gefühle einzuordnen und Erlebnisse zu sortieren und zu verarbeiten, können wir wieder Zukunftsperspektive gewinnen.
Beim Logodesign entscheide ich mich dann zwar doch lieber für den Löwen als für einen Mülleimer, aber meiner Coachingphilosophie würde es definitiv entsprechen.
Ein halbes Jahr später schaut es im Büro kann man die neue Struktur noch sehen. Wir haben als Team festgelegt, vor allen Ferien das Spielzeug zurückzubringen und gemeinsam aufzuräumen. Diese Kultur muss sich noch durchsetzen und braucht Zeit. Aber bis jetzt schaut's ganz ordentlich aus. ;)
Sarah Keim
Life und Business Coach
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